Fällt Ski-Saison aus?

Die Corona-Lage lässt kaum Urlaube und Ski-Vergnügen zu: Skivereine aus dem Kreis Bergstraße haben schon viele Reisen abgesagt. Manche hoffen noch auf die zweite Hälfte der Saison.

Von Axel Künkeler

Das Hotel Savoia am Passo Pordoi in den Südtiroler Dolomiten ist seit Jahren bereits ein beliebtes Reiseziel für den Lorscher wie auch den Heppenheimer Skiclub. (Foto: Axel Künkeler)

 

KREIS BERGSTRASSE - „Der Corona-Winter wird uns noch viel abverlangen“, erklärte kürzlich Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das trifft auch die Skiclubs im Kreis Bergstraße, deren komplette Ski-Saison auf der Kippe steht. Bereits jetzt ist klar: Viele Ski-Freizeiten finden nicht statt.

So hat der Heppenheimer Skiclub (HSC) beschlossen, zunächst drei Fahrten bis Mitte Januar abzusagen. Über die restliche Saison wird der HSC im Dezember entscheiden. Der größte Ski-Verein im Kreis hatte ursprünglich 14 Fahrten von Dezember bis April geplant.

Zu den größten Skiclubs an der Bergstraße gehört die Skiabteilung des TSV Bensheim-Auerbach, die ebenfalls 14 Reisen geplant hatte. „Wir haben alles Menschenmögliche versucht, unsere Fahrten durchzuführen“, so Pressewart Thomas Elgert. Aufgrund der Corona-Entwicklung habe der Vorstand die sieben Fahrten für Dezember und Januar allesamt abgesagt und damit „die erste Hälfte der Saison gecancelt“. Über die Durchführbarkeit der Fahrten ab Februar werde zwischen den Jahren neu entschieden. Die Entscheidung sei dem Vorstand nicht leicht gefallen, aber mit Blick auf die Gesundheit der Teilnehmer einstimmig erfolgt. Ein unbeschwerter Urlaub sei aktuell ohnehin kaum möglich, da wolle man lieber „bessere Zeiten abwarten“. Den Teilnehmern würden keine Storno-Kosten entstehen, ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste für den Verein. Bitter sei jedoch, „dass wir schon mehr als 250 Anmeldungen hatten“, klagt Elgert. Für die Familienfahrt über Silvester bestand sogar eine Warteliste.

Auch für den Skiclub Mörlenbach hat Corona „weitreichende Konsequenzen“, teilt der Erste Vorsitzende Armin Hintenlang mit. In einer Fahrtenleitersitzung wurde beschlossen, die Fahrten nach Obertauern, Grindelwald und Saalbach sowie die Übungsleiter-Fortbildung abzusagen. Derzeit sind noch sieben der ursprünglich elf Fahrten geplant. Allerdings betont der Mörlenbacher Skiclub-Vorsitzende, dass auch diese Fahrten noch kurzfristig abgesagt werden können. Große Hoffnung setze der Club auf den Liftbetrieb in Mackenheim, „vorausgesetzt der Schnee spielt mit“. Ab Ende November sei der Lift startklar, eine vereinseigene Pistenraupe stehe bereit, die Piste zu präparieren. Corona trifft die Mörlenbacher wie andere Skiclubs auch im kompletten Trainingsbetrieb und bei Veranstaltungen. Bedauerlich sei vor allem, dass das 40-jährige Vereinsjubiläum auf Dezember 2021 verschoben werden musste.

„Wir sind mit 120 Mitgliedern ein recht kleiner Verein“, sagt Norbert Ross, Erster Vorsitzender des Lorscher Skiclubs. Bereits länger abgesagt ist das Anfang Dezember geplante „Ski-Opening im Pitztal“. Nun habe man sich „schweren Herzens“ entschieden, auch die Fahrt zum Passo Pordoi in den Südtiroler Dolomiten zu canceln. Nur die dritte Fahrt Ende Februar nach Ellmau in Tirol sei noch offen, erklärt Ross: „Man kann fast nur noch auf Sicht fahren“, da sich die Lage ständig verändere. Durch die frühzeitigen Absagen seien aber weder dem Verein noch den Teilnehmern Stornokosten entstanden.

Bislang lägen ohnehin nur ganz wenige Anmeldungen vor, auch den Skifahrern sei die Gesundheit wichtig. Viel Hoffnung, dass wenigstens die Fahrt nach Ellmau stattfinden kann, hat der Lorscher Vorsitzende nicht: „Die Situation wird sich so schnell nicht ändern.“ Das sieht er wohl ähnlich wie die Kanzlerin.

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